Aus dem claro Newsletter...
02.03.2023
Zu Anfang – quasi um das klarzustellen – lässt sich eindeutig feststellen: Nach wie vor liegt das Hauptaugenmerk des Fairen Handels darauf, mit den Partner:innen im Weltsüden einen gerechten Handel auf Augenhöhe und ein Leben in Würde zu schaffen und hierdurch Ausbeutung und Armut zu verhindern. Insbesondere auch historische Gründe haben diese Ausrichtung des Fairen Handels geprägt: Durch Kolonialismus sind wirtschaftliche und soziale Ungleichgewichte auf dieser Erde entstanden, die noch bis heute starke Spuren hinterlassen haben und das ist nach wie vor unfair. Aber auch Umstände wie schwere politische Krisen oder Naturkatastrophen haben Länder wirtschaftlich und sozial weit zurückgeworfen in ihrer Entwicklung, sie weiterhin besonders „anfällig für Ausbeutung und Armut" gemacht. Dem möchte der Faire Handel entgegenwirken. Und dies gelingt beispielsweise durch
Unser Verband, namens Swiss Fair Trade, schreibt hierzu:
„Der Faire Handel will das internationale Wirtschaftssystem und den Handel gerechter ausgestalten, um die Arbeits- und Lebensbedingungen im Weltsüden zu verbessern, und zur Armutsreduktion beitragen. Die Mitglieder von Swiss Fair Trade setzen sich dafür ein, dass benachteiligte ProduzentInnen im Süden über faire Handelsbedingungen die notwendigen Ressourcen erwirtschaften können, um ihren Entwicklungsweg zunehmend selbst zu bestimmen und ein Leben in Würde zu führen.“
Seit einiger Zeit hat der Faire Handel erkannt, dass sozial- und umweltverträgliche Handelsbeziehungen im „Weltnorden“ ebenso einen Teil der Aufmerksamkeit verdienen. Mit dem globalen Norden sind hierbei Länder gemeint, die typischerweise hochindustrialisiert und wirtschaftsstark sind, von hohem Konsumdruck und verbreiteter Massenproduktion in der Landwirtschaft gekennzeichnet sind. So zum Beispiel die EU-Länder aber auch die Schweiz. Diese Art der Wirtschaft steht im absoluten Widerspruch zur Grundidee des Fairen Handels: Da nämlich, wo Natur, Menschen und Tiere ausgebeutet werden. Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe, Wasserverseuchung, Bodenerosion, Tierleid durch Massentierhaltung sowie Kleinbäuer:innen am Existenzminimum sind traurige Beispiele dafür, was in „unseren Breitengraden“ trotz hohem Wohlstand falsch laufen kann.
Der Faire Handel möchte in der Konsequenz auch im globalen Norden alternative, gesunde und soziale Wirtschaftspraktiken unterstützen und umsetzen: Ökologische, kleinbäuerliche Landwirtschaft, auch sozial bereichernde Landwirtschaft wird gezielt gefördert, faire Preise für Erzeugnisse werden gezahlt und langfristige Partnerschaften ermöglichen sichere Planung.
Ein wunderschönes Beispiel einer solchen Initiative in Europa ist die langjährige claro Partnerin „Terra Verde“ mit dem hochwertigen Sortiment aus Italien. Das Unternehmen entsprang einem sozial-ökologischen Projekt in der Region des Cilento Parks, welches auch Aspekte des Natur- und Landschaftsschutzes integriert. Die ökologischen Terra Verde Produkte, welche claro im Sortiment führt, werden hierbei von kleinen Familienunternehmen zu fairer Entlohnung liebevoll hergestellt.
Mit dem Leitgedanken „Geniessen im Einklang mit Mensch und Natur“ stellt sich Terra Verde bei der Konsument:in vor und schreibt auf seiner Homepage:
„Die Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen und Umwelt sind Grundlagen der nachhaltigen Entwicklung. Die Produktion von Lebensmitteln ist dann nachhaltig, wenn sie den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeit künftiger Generationen zu gefährden, selbst ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Nicht nur ökologische Faktoren spielen eine tragende Rolle. Sondern auch soziale und wirtschaftliche Aspekte – heute und in Zukunft.»
Wir bei claro sagen JA zu dieser gesunden und fairen Art des Wirtschaftens. Deshalb bieten wir dir eine Auswahl der qualitativ hervorragenden Terra Verde Produkte im Onlineshop sowie in den zahlreichen claro Läden schweizweit an.
Dass der Weltnorden Teil des Fairen Handels ist, bringt dir, unserer geschätzten Kund:in, also auch einen weiteren schönen Vorteil: Unser Sortiment wird ganz schön vielfältig! Mit Terra Verde kommen zum klassischen claro Sortiment wie Kaffee und Schoggi z.B. auch Produkte wie Tomatensugo, Pesto und Linsen dazu.
Auch die vollbiologische Pasta von Girolomoni und unser Schweizer Teesortiment von Raselli sind ein grosser Genuss.
Wir freuen uns auf ein faires und gesundes Weltwirtschaftsgefüge! – ÜBERALL auf dieser Erde.
Dein claro Team
Kaffee, ein Luxusprodukt: Die Kaffeekirschen werden von Hand gepflückt. Hier sieht man die ungerösteten Bohnen. (Foto: Esther Ruth,
Fairpictures)
Hast du schon mal über den Wert der Dinge nachgedacht, denen du dich tagtäglich bedienst? Welchen Wert hat für dich beispielsweise ein Glas Wasser? Und welchen Wert hätte es, wenn du keinen Wasserhahn hättest, den du jeden Tag einfach aufdrehen könntest? Welche Gedanken über den Wert eines Produkts machst du dir, bevor du es dir kaufst?
Konsument:innen argumentieren immer wieder, dass bio und fairtrade einfach zu teuer seien. Selbstverständlich hat eine Person mit viel Geld das enorme Privileg fair produzierte und gehandelte Produkte einzukaufen und es finanziell nicht zu spüren. Aber wusstest du, dass viele Schweizer:innen einfach auch nicht dazu bereit sind, mehr Geld – etwa für Nahrungsmittel – auszugeben?
In den vergangenen Jahren hat sich der Konsumtrend hin zu einem bewussteren Umgang verschoben. Trotzdem spielt die Preispolitik noch immer eine sehr wichtige Rolle. Viele Konsument:innen machen ihren Einkauf hauptsächlich vom Preis abhängig.
Schweizer:innen geben im Schnitt nicht einmal 7 % ihres Einkommens für Lebensmittel aus. In manch anderen Ländern liegt dieser Prozentsatz über 40%. In Pakistan sind es sogar 45%. Trotzdem hört man nach wie vor oft von Schweizer:innen, dass faire oder biologisch angebaute Lebensmittel zu teuer sind. Es ist aber nicht so, dass Schweizer:innen besonders sparsam wären. Das Geld fliesst, nun eben oft einfach in andere Bereiche. Fairer Handel ist aber nur durch existenzsichernde Löhne in der gesamten Wertschöpfungskette möglich. Das wiederum führt dazu, dass die Preise unserer Produkte etwas höher sind als im herkömmlichen Handel.
Viele Produkte scheinen uns in der Schweiz selbstverständlich. So etwa ein Glas Wasser oder das tägliche Stück Schokolade. Schweizer:innen sind die zweitgrössten Schokoladenkonsument:innen weltweit – gleich hinter Deutschland. Schokolade erhält man hierzulande überall – teilweise sogar gratis. Aber nur wenige sind dazu bereit, den Preis zu bezahlen, dem dieses Luxusprodukt gebührt oder sich überhaupt die Gedanken zu machen, wie es zu diesem Produkt kam. Wer steckt dahinter? Welche Arbeit bezahle ich mit dem Kauf meiner Schokolade, welche nicht?
Die Wertsteigerung der fair gehandelten Produkte zeigt sich ganz stark in unserem Handwerks-Sortiment. Die Preise der Produkte sind höher als in Massenproduktionen, aber unsere Handwerks-Produkte wurden tatsächlich von Hand hergestellt und die Produzent:innen wurden entsprechend dafür bezahlt. Das verleiht den Produkten nicht nur ihre Einzigartigkeit, sondern sorgt für Berufsmöglichkeiten, die für viele Betroffene eine existenzielle Wichtigkeit annehmen.
Viele unserer Partner:innen haben es zum Ziel, die Lebensbedingungen der Bevölkerungsgruppen in Armut durch die Wiederbelebung traditioneller Kunsthandwerksfähigkeiten nachhaltig zu verbessern. Das Handwerk bildet dabei die Grundlage für eine stabile Einkommensmöglichkeit. Dabei stehen Kriterien wie faire Entlohnung, ökologische Anliegen und Sicherheit am Arbeitsplatz im Zentrum. Organisationen wie etwa die in Vietnam ansässige Organisation Craft Link unterstützt Minderheiten, Menschen mit Behinderung und Familienbetriebe in Dörfern mit traditionellem Handwerk.
Handwerks-Produkte enthalten also eine ganz andere Energie als Massenprodukte. So wirkt Wasser in einem mundgeblasenen Krug oder Glas viel spezieller. Wahrscheinlich, weil ein Stück der Geschichte der Produzent:innen im Produkt mit drin ist: Die Cooperativa de Producción Artesanal de Vidrios Cantel hatte sich Anfang der 1970er Jahre gegründet, als mehrere einheimische Glasbläser beschlossen hatten, ihrer Ausbeutung durch einen ausländischen Fabrikbesitzer in Quetzaltenango ein Ende zu setzen und in ihrem Heimatdorf Cantel einen eigenen Glasbetrieb einzurichten.
Wenn du also das nächste Mal vor teuren Preisen zurückscheust, stelle dir die Frage: Wer verdient an meinem Einkauf? Letzten Endes geht
es auch um die Wertschätzung, die wir Produzent:innen gegenüber hegen. Es geht darum, den Wert einer Arbeit anzuerkennen und zu schätzen. Ob für Küche, Haushalt oder ein kleines Geschenk für
die nächste Einladung, in unserem claro-Sortiment wirst du sicher fündig – und das mit gutem Gewissen.
Mit viel Herz betreiben wir seit 1977 fairen Handel mit Kleinproduzenten im Süden und engagieren uns für eine bessere Welt. Dafür steht unser Signet; denn in jedem Produkt steckt viel Liebe in der Herstellung und eine persönliche Geschichte.
Hohe Qualität, langfristige Beziehungen und Vertrauen sind Werte, die unsere tägliche Arbeit prägen.
Mit dem Kauf fair gehandelter Produkt ermöglichen Sie den Produzentinnen und Produzenten und deren Familien bessere Lebensbedingungen.